Jahres-Finale in Schwerin-Mueß zum 4. Advent

Das Mueßer Museumsjahr im Rückspiegel

Das Jahr 2011 geht auch kulturell in das Finale – zwei Wochen noch, dann ist 2011 Geschichte. Ein schwieriges, ein Krisen-Jahr. Das galt und gilt auch für die Kulturlandschaft in M-V. Nicht etwa, dass die Qualität nicht stimmte – ganz im Gegenteil. Auch nicht etwa, weil die Zuschauer und Interessierten nicht kamen – auch hier (oftmals) ganz das Gegenteil. Es lag vor allem an Entscheidungen der politisch Verantwortlichen.

Aber wie war das kulturelle Jahr aus Sicht einer Museums-Chefin?

Nachgefragt bei Gesine Kröhnert vom Mecklenburgischen Volkskundemuseum in Schwerin

„Ein spannendes Jahr geht zu Ende …“

Frage: Tja, wo ist das Jahr geblieben, auch für das Mecklenburgische Volkskundemuseum? Was waren aus Ihrer Sicht die Höhepunkte des Jahres 2011 im Museum?

Gesine Kröhnert: Auch 2011 war für das Mecklenburgische Volkskundemuseum wieder einmal sehr spannungsvoll. Dabei gab es kein spektakuläres Nonplusultra, sondern vielmehr jede Menge Innovationen und Entwurfsergebnisse.

In diesem Jahr sind wichtige Gespräche und Planungsleistungen zum Abschluss gebracht worden, die für das Entwicklungskonzept zur Mueßer Museumsanlage bedeutend und notwendig waren. Hierin geht es darum, die vortrefflichen Potentiale des Mueßer Freilichtmuseums optimal nutzen zu können. Hinter all den Plänen, Zeichnungen und Zahlen, die mir jetzt vorliegen, stecken viel Arbeit, gute Ideen und natürlich Zuversicht. Ab 2012 heißt es dann, auch die Entscheidungsträger von diesen Plänen zu überzeugen.

Mit den beiden Sonderausstellungen, die vom Inhalt her unterschiedlicher nicht sein konnten, gab es aber doch Meilensteine für 2011.
Die Exposition „Vergessene Denkmäler der Liebe; Zeugnisse des Totenbrauchtums“ beschrieb  regionale Rituale und Bräuche, die sich mit dem Lebensende, das heißt mit dem Thema Tod, Ehre und Trauer beschäftigen. Gezeigt wurden seltene Objekte, unter anderem Totenkronen, Haarbilder und Schmuckelemente, die bis weit in das 19. Jahrhundert auch in Mecklenburg-Vorpommern einen großen Symbolwert im Umgang mit dem Sterben und der Trauer hatten.
„Magrits Welten – Poesie und Magie einer Puppenspielerin“ hieß die zweite Sonderausstellung im Mueßer Kunstkaten. Farbenprächtige und fantasiereiche Installationen zeigten Ausschnitte aus den Inszenierungen  der renommierten Puppenspielerin Magrit Wischnewski aus Schwerin, die damit ein Stück Theatergeschichte für unsere Region geschrieben hat.

Anlässlich des 275. Jubiläums der Mueßer Dorfschmiede, die eigentlich aus Stove, bei Gadebusch stammt, wurde ebenfalls eine Kabinettausstellung gezeigt, mit wirkungsvollen Metall-Installationen im Museumsgelände.

Frage: Überall wird gespart, auch und insbesondere bei der Kultur. Extrembeispiele für Diskussionen ohne Ende sind das Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin und das Volkstheater in Rostock. Es gibt also „viel Theater“ um die Kultur hierzulande. Wie sieht es diesbezüglich im Freilichtmuseum aus? Muß man sich auch Sorgen um den Standort in Mueß machen? Oder ist „alles im Lot auf dem Boot“?

Gesine Kröhnert: Nun, die Anspielung mit „so viel Theater“ trifft in einer völlig anderen Analogie auch für das Mueßer Freilichtmuseum zu, nämlich positiv und „wörtlich“.

In diesem Jahr haben wir Frau Magrit Wischnewski als feste Kooperationspartnerin gewonnen und damit eine eigene Figurentheater- Reihe: „Grimm in der Scheune“ ins Museumsprogramm aufnehmen können. Neu ins Leben gerufen wurde auch das TIG – „Theater im Grünen“, mit einer Kombination aus Lesung, Volkskunde und Theater.

Frage: Wie war eigentlich die Resonanz – Stand November 2011 – in Mueß? Gab es auch viele jüngere Besucher, die sich für die Geschichte Mecklenburgs interessierten?

Gesine Kröhnert: Während andere Museen vom feuchten Sommer profitierten, hat es ein Freilichtmuseum eben nicht so leicht, Gäste zu locken… Immerhin bracht man auch hier einen Schirm. Daher waren es auch nur knapp 20.000 Besucher, darunter viele Kinder, die sich am Figurenspiel und an der bunten Sonderaustellung erfreuten.

Frage: Gibt es 2012 eigentlich auch weitere Sanierungsarbeiten auf dem Museumsgelände?

Gesine Kröhnert: 2012 werden wir uns hauptsächlich dem Gelände widmen; Zäune erneuern, die Koppel auffrischen, das neue Ufergelände qualifizieren und die Wege stabilisieren. Sollten beantragte Investitionsmittel fließen, dann erhalten auch vorgesehene Gebäude wieder eine gebührende Kosmetik.

Frage: Für das Freilichtmuseum ist bestimmt auch die Zeit zu Weihnachten und zum Jahreswechsel die schönste Zeit … Gibt es weihnachtlich oder silvesterlich geprägte Veranstaltungen zu den Festtagen?

Gesine Kröhnert: Am vierten Advent, den 17. und 18. Dezember, richten wir den WintersonnenWerke-Markt aus, mit ausgewähltem Kunsthandwerk und edlen Leckerbissen.

Alle Jahre wieder geben wir auch gerne Auskünfte zu mecklenburgischen Traditionen und Bräuchen im Dezember. Dann aber gehen auch die Museumsmitarbeiter in den Urlaub – mal das innere Spannungsfeld neutralisieren! Schließlich müssen wir 2012 wieder fit sein, für neue Herausforderungen!

Dann beste museale Erfolge für Sie, Ihr Team und Mueß auch 2012!

M. Michels

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