„Leben mit der Bibel in vier Jahrhunderten“

Erzbischof eröffnet Ausstellung am Freitag in Schwerin – Kostbare Bibeldrucke aus Zeit der Reformation und Gegenreformation

Neue Ausstellung in Schwerin "Leben mit der Bibel in vier Jahrhunderten" zeigt seltene Bibeldrucke.
Neue Ausstellung in Schwerin „Leben mit der Bibel in vier Jahrhunderten“ zeigt seltene Bibeldrucke.

Erzbischof Dr. Stefan Heße eröffnet am Freitag (25. November 2016) um 17 Uhr die Ausstellung „Leben mit der Bibel in vier Jahrhunderten“ in der Historischen Bibliothek St. Anna in Schwerin. Die Bibelausstellung ist ein Projekt des Erzbistums Hamburg anlässlich des 500-jährigen Reformationsgedenkens. Den Eröffnungsvortrag wird Dr. Ursula Bleyenberg (Wackersberg) halten, die die Präsentation konzipiert hat. Oberkirchenrat i.R. Andreas Flade wird anschließend zum Thema „Die Bibel – Quelle des Lebens und Halt der Kirche“ sprechen. Die Eröffnungsveranstaltung findet im Bernhard-Schräder-Haus (Klosterstraße 26) statt.

Auf eine spannende Zeitreise führt die Ausstellung ihre Besucher. Kostbare Bibeldrucke aus der Historischen Bibliothek St. Anna lassen die Zeit von Reformation und Gegenreformation wieder lebendig werden. Ein sehr seltenes und wertvolles Buch ist die sogenannte Bugenhagen-Bibel aus dem Jahre 1533. Der pommersche Reformator und Freund Luthers übertrug dessen Bibelübersetzung ins Niederdeutsche. Diese Fassung der Luther-Bibel wurde schon ein halbes Jahr vor der Wittenberger Ausgabe in Lübeck gedruckt.

Aus dem gleichen Jahr stammt eine katholische Bibel in deutscher Sprache von Johannes Dietenberger, die hier in einer Auflage von 1564 gezeigt wird. Eine Vollbibel aus dem Jahre 1529 vereinigt Übersetzungen verschiedener Reformatoren; eine prächtige lateinische Bibelausgabe, die 1540 in Paris gedruckt wurde, illustriert mit kolorierten Holzschnitten vor allem die Geschichte des jüdischen Volkes. Die Wittenberger Lutherbibel wird ebenfalls in der farbig illustrierten Ausgabe von 1569 gezeigt. Viele reich bebilderte Bibeldrucke aus den folgenden Jahrhunderten laden den Besucher zum Betrachten und Verweilen ein.

Bibelkonkordanzen, gelehrte Kommentare und Erbauungsliteratur zur Heiligen Schrift zeugen davon, wie sehr die Bibel die Menschen in der Vergangenheit interessiert und beschäftigt hat. Dabei kamen sich die Konfessionen in Verständnis, Kritik und Auslegung der Texte bis heute immer näher.

Zur Zeit der Reformation allerdings war man nicht sehr zimperlich, wenn es um die rechte Übersetzung der Bibel ging. Als 1530 in Rostock eine niederdeutsche Fassung des Neuen Testamentes gedruckt wurde, die der gelehrte Priester Hieronymus Emser als Gegenentwurf zu Luthers Übersetzung verfasst hatte, gab es einen Eklat. Luther setzte beim Herzog von Mecklenburg durch, dass die schon fertigen Druckbögen vernichtet wurden. Das Buch konnte nicht erscheinen – und die Rostocker Druckerei war pleite. Einige Drucklagen aber wurden „gerettet“ und überdauerten die Zeiten bis heute. Die Landesbibliothek MV stellte einige Bögen davon als Leihexponat für die Ausstellung zur Verfügung.

Die Ausstellung „Leben mit der Bibel in vier Jahrhunderten“ ist bis zum 25. März 2018 in den Ausstellungsräumen Klosterstraße 15 immer donnerstags von 15 – 18 Uhr zu besichtigen. Gesonderte Führungen von Gruppen und Schulklassen sind nach Vereinbarung unter der Tel.-Nr. 0385-5558045 bzw. unter der Fax-Nr. 0385-4897046 möglich (weitere Kontakte und Nachfragen unter info@hti-schwerin.de).

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