Dr. Till Backhaus eröffnet „UNESCO- Welterbe in MV“
Am Rande des 19. Schweriner Schlossgespräches zum Thema „Erlebnis Welterbe – Kulturtourismus in Welterbestätten“ eröffnet Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz heute Abend (18 Uhr) im Säulenzimmer die Wanderausstellung „UNESCO-Welterbe in MV“. „Ich werte es als ein außerordentlich positives Zeichen, die mobile Ausstellung zum UNESCO-Welterbe in Mecklenburg-Vorpommern heute im Schweriner Schloss eröffnen zu können. Schließlich steht auch das Schweriner Residenzensemble als außergewöhnliches Denkmal und politisches Zentrum auf der deutschen Vorschlagliste zur Anerkennung als Weltkulturerbe“, betont der Minister im Vorfeld der Ausstellungseröffnung. „Als Umweltminister beschäftige ich mich bereits seit 2006 intensiv mit dem Thema UNESCO-Welterbe. Gemeinsam mit den Ländern Hessen, Thüringen und Brandenburg ist es uns im Juni 2011 gelungen, die ‚Alten Buchenwälder Deutschlands‘, von denen zwei bei uns im Land liegen, offiziell als Welterbe anerkennen zu lassen. Sie repräsentieren die wertvollen Relikte großflächiger naturnaher Buchenwälder in Deutschland und ergänzen hervorragend das seit 2007 bestehende UNESCO-Weltnaturerbe ‚Buchenurwälder der Karpaten‘.“
„Heute stehen die europäischen Buchenwälder auf gleicher Stufe wie der Grand Canyon in den USA, das Great Barrier Riff in Australien – oder wie das Wattenmeer, dem bisher einzigen großflächigen Weltnaturerbe in Deutschland, das 2009 aufgenommen wurde“, so Dr. Backhaus. Sie seien ein einzigartiges Zeugnis der Menschheits- und Naturgeschichte: „Buchenwälder sind ein rein europäisches Phänomen. Deutschland liegt im Zentrum ihres Verbreitungsgebietes. In weniger als 5.000 Jahren – erdgeschichtlich betrachtet ein Wimpernschlag – breiteten sie sich in Europa aus, ersetzten den Eichenmischwald und wurden zur vorherrschenden Vegetation. Dies geschah zeitgleich mit der Sesshaftwerdung des Menschen. Heute sind die natürlichen Buchenwälder Europas auf wenige Gebiete zurückgedrängt“, sagt er weiter.
Gegenstand der Ausstellung bilden neben den Buchenwäldern im Nationalpark Jasmund und Müritz laut Backhaus auch die zwei typischen mittelalterlichen Hansestädte Stralsund und Wismar, die bereits im Juni 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden. Ausschlaggebend für die besondere Entwicklung beider Städte sei ihre Lage am Wasser gewesen. Auch das immaterielle Kulturerbe, wie regional verankerte Bräuche, traditionelle Techniken und überliefertes Wissen, werde im Rahmen der Ausstellung beleuchtet. „Dazu gehören beispielsweise das Reetdachdecker-Handwerk, das seit 6.000 Jahren von Generation zu Generation weitergegeben wird oder aber das Malchower Volksfest als eines der ältesten Heimatfeste in Mecklenburg-Vorpommern“, führt der Minister aus. In Deutschland existiere ein „bundesweites Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes“, das regelmäßig aktualisiert wird. Daraus würden der UNESCO Vorschläge für die „Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes“ unterbreitet, wie in den vergangenen Jahren die Genossenschaftsidee, der Orgelbau und die Falknerei.
Inhaltlich ist die Ausstellung von einem Team bestehend aus Vertretern des Bildungsministeriums, des Landwirtschaftsministeriums, des Landtages, der Städte Wismar, Stralsund und Schwerin sowie der Nationalparkämter Vorpommern und Müritz gestaltet worden. Ziel sei es, die Welterbestätten in MV auf Veranstaltungen im In- und Ausland zu präsentieren und zu einem Besuch unserer Kultur- und Naturschönheit einzuladen, so der Minister. Die Gestaltungsidee für die Ausstellung stammt vom Schweriner Grafikbüro „Fachwerkler“. Das Umweltministerium hat die Konzeption und Umsetzung der Ausstellung mit 12.000 Euro bezuschusst.
Quelle: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz