Schwere Vorwürfe gegen „Schwerin wehrt sich“-Aktivisten

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 2 Schweriner: Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft in Stern Buchholz geplant

 

Das Fachkommissariat Staatsschutz der KPI Schwerin hat im Auftrag der Staatsanwaltschaft Schwerin am Mittwoch und am Donnerstag (2./3.12.2015) die Wohnungen von 2 Männern aus Schwerin durchsucht. Die Durchsuchungen waren durch Beschlüsse des Amtsgerichts Schwerin angeordnet worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die beiden 34- und 50-jährigen Beschuldigten wegen des Verdachts der Verabredung zu einer schweren Brandstiftung. „Nach Angaben eines Hinweisgebers bestehen Anhaltspunkte dafür, dass die der Kampagne „Schwerin wehrt sich“ nahestehenden Beschuldigten beabsichtigten, ein „zweites Lichtenhagen“ in der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Stern Buchholz zu veranstalten“, teilte Pressesprecher Stefan Urbanek mit: „Die Staatsanwaltschaft nimmt diese Angaben ernst.“

So ist bekannt geworden, dass die Beschuldigten mehrfach das Gelände in Stern Buchholz aufgesucht und Fotos von der Unterkunft gefertigt haben sollen. Diese Fotos wurden anschließend ins Internet eingestellt. Die Polizeibeamten haben im Rahmen der Durchsuchungsmaßnahmen Computertechnik und mehrere Mobiltelefone sichergestellt. Die Datenträger werden derzeit ausgewertet. Einer der Beschuldigten habe der Polizei zudem einen Munitionsgurt übergeben. Ob dieser Gurt unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fällt, wird derzeit geprüft.

 

Rückblick: Rostock-Lichtenhagen 1992

Zwischen dem 22. und 26.08.1992 fanden im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen massive, rassistisch motivierte Angriffe gegen das sogenannte Sonnenblumenhaus statt, worin die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber sowie ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter untergebracht war. An den Ausschreitungen wahren bis zu 1.000 teils Jugendliche Gewalttäter und bis zu 3.000 applaudierende Zuschauer beteiligt. Die Angriffe mit Steinen, Signalraketen und Molotow-Cocktails richteten sich dabei sowohl gegen die Vietnamesen und das Gebäude als auch gegen die Einsatzkräfte. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen wäre es beinahe zu einem Gau gekommen, da über 100 Personen beinahe anderthalb Stunden lang in dem auf den unteren Etagen brennenden Gebäude eingeschlossen waren.

 

red

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