Franziska Goltz in guter Form
Vom 29. Juli bis 11. August dürfen die Seglerinnen und Segler bei ihren olympischen Entscheidungen vor Weymouth ran. Insgesamt stehen bei Olympia 2012 zehn Entscheidungen auf dem Wettkampfprogramm.
Günstige olympische Winde für Seglerinnen und Segler aus M-V und ganz Deutschland
Günstige olympische Winde in der Vergangenheit erwischten vor allem in den letzten Jahrzehnten vor allem acht deutsche Segler bzw. Crews: im Finn-Dinghi 1964 Willi Kuhweide sowie 1976 Jochen Schümann, im Flying Dutchman 1976 Eckart Diesch/Jörg Diesch, im Star 1936 Peter Bischoff/Hans-Joachim Weise, im Soling 1988 sowie 1996 Thomas Flach/Bernd Jäkel/Jochen Schümann, bei den 470ern 1976 Harro Bode/Frank Hübner und bei den Ein- bis Zwei-Tonnern 1900 Georg Naue/Heinrich Peters/Ottokar Weise/ Martin Wiesner – alles Olympiasieger „Made in Germany“ im Segelsport.
Damit belegt Deutschland im „ewigen Medaillenspiegel“ olympischer Wettkämpfe Rang acht. Die besten Segel-Nationen bei Olympia waren bislang Großbritannien mit 24 Goldenen vor den USA mit 19 Goldenen und Norwegen mit 17 Goldenen.
Rostocker Drachen mit Olympia-Medaillen
Auch für Mecklenburger und Vorpommern „standen“ die olympischen Winde gut. Insgesamt stehen 26 olympische Medaillen im deutschen segelsportliche Buche – und das Schöne daran bzw. darin, ist die Tatsache, dass auch Rostocker und Mecklenburger allgemein diesbezüglich verewigt sind. Vor allem die Rostocker „Drachen“ waren zwischen 1964 und 1972 bei Olympia bestens dabei: Peter Ahrendt, Wilfried Lorenz und Ulrich Mense schafften 1964 Silber.
Paul Borowski, Konrad Weichert und Karl-Heinz Thum sorgten 1968 (Bronze) und 1972(Silber) ebenfalls für segelsportliches Olympia-Edelmetall bei den Drachen. Und „so“ ging es weiter … Vor Kingston 1976 gab es außerdem segelsportlichen Medaillen-Zuwachs für M-V. Der gebürtige Rostocker Dieter Below und seine Crew wurden Olympia-Dritte im Soling. Jörn Borowski/Egbert Swensson (Rostock) waren dann vor Tallinn 1980 weit vorn: mit Silber bei den 470ern.
Zuletzt nahmen mit dem heutigen LSB-Geschäftsführer und Vize-Präsidenten des DSV Torsten Haverland mit Ronald Rensch (Schweriner Yacht-Club/470er) vor Savannah 1996 und mit Monika Leu (Schweriner Yacht-Club/470er) vor Athen 2004 zwei Segler und eine Seglerin aus Mecklenburg-Vorpommern an Olympischen Spielen teil.
Seglerinnen und –Segler aus „Meck-Pomm“ auch bei WM sehr erfolgreich
Segeln und Weltmeisterschaften ist wie Segeln und Olympia – da spielten die Seglerinnen und Segler aus Mecklenburg-Vorpommern eigentlich fast „immer“ eine gute Rolle, glänzten mit vorderen Platzierungen, mit Medaillen oder WM-Titeln. Einige Beispiele hierzu dokumentieren den hohen Stellenwert, den der Segelsport in Mecklenburg-Vorpommern besitzt. So wurde Jürgen Mier vom ASK Vorwärts Rostock Weltmeister (Goldcup) im Finn-Dinghy 1965.
Einen „silbernen WM-Drachen“ hatten 1968 Paul Borowski/Karl-Heinz Thun/Konrad Weichert (ASK Vorwärts Rostock). Eine weitere WM-Medaille für die Drei folgte 1970 vor Travemünde. Die Vize-Weltmeisterschaft im Flying Dutchman sicherten sich 1974 Herbert Hüttner/Ulf Pagendorf ebenfalls vom ASK Vorwärts Rostock. Für den SC Empor Rostock ersegelten Jörn Borowski/Egbert Swensson 1982 vor Cascais den Weltmeistertitel bei den 470ern. WM-Bronze 1985 gab es zusätzlich für Jörn Borowski, seinerzeit mit Mathias Gall.
Die segelsportlichen Winde wehten bisweilen ebenso für Schweriner Crews sehr gut. Jürgen Brietzke/Ekkehard Schulz vom SC Traktor Schwerin/Sektion Segeln gewannen 1987 WM-Bronze. Weltmeisterliches Gold konnten dann Ulf Lehmann/Stefan Mädicke (Schweriner Yacht-Club) 1996 im Flying Dutchmann erringen und 1997/1998 triumphierte Jürgen Knuth (SYC) bei den Tempest-Seglern.
Gleich dreifaches WM-Gold holten Ines Bohn/Sabine Rohatzsch (SC Traktor Schwerin / Schweriner Yacht-Club) bei den 470ern „vom Wasser“: 1990, 1993 und 1994.
Eine gebürtige Grevesmühlenerin, Wibke Bülle, sammelte ebenfalls segelsportliches WM-Edelmetall, so erkämpfte sie unter anderem WM-Bronze 1991, WM-Silber 1997 jeweils bei den 470ern und WM-Silber 2002 und 2003 in der Yngling-Klasse.
Jürgen Mier, Paul Borowski oder Wibke Bülle & Co. – nur ein paar Beispiele für erfolgreiche WM-Seglerinnen und WM-Segler „Made in M-V“.
Segelsportliche Youngstars und Oldies aktuell mit hervorragenden Resultaten
Nun gab es bei der Segel-Regatta der 420er vor Travemünde abwechslungsreiche segelsportliche Auseinandersetzungen um die JEM- und WM-Tickets in diesem Jahr.
Felix Lemcke/Erik Pegel vom Schweriner YC sicherten sich die Fahrkarte zur Jugend-EM. Darüber hinaus schafften Lena Moll/Winni Voigt (Rostock/Rostocker Segelverein Citybootshafen/RSC-92) die Quali für die WM.
Und weitere junge Segler aus M-V haben in diesem Sommer noch internationale Einsätze. Bei der EUROSAF-Jugend-EM vor Aarhus/Dänemark starten Matthes Waack (Ribnitz-Damgarten, Einhand männlich, Laser Radial) und Philipp Kändler/Johannes Kändler (Wismar/Open Multihull, Hobie Cat 16 Spi.).
Für M-V gilt aber auch – nicht nur segelsportlich betrachtet – „Oldies but Goldies“: Bei den „Grand Masters“ vor Pwllheli ersegelte Andre Budzien (Schwerin) den Silber-Rang.
Last but not least: Franziska Goltz, Olympia-Teilnehmerin vom Schweriner Segler-Verein von 1894 in der Klasse Laser Radial, wurde bei der „Kieler Woche“ knapp hinter der Weißrussin Tatiana Drozdovskaya hervorragende Zweite. Das sollte Mut machen – für Olympia …
… Übrigens: Die 75. Warnemünder Woche im Segelsport findet vom 7. bis 15. Juli statt – die richtige sportive Einstimmung auf die zwei Wochen später beginnenden olympischen Wettkämpfe mit Franziska Goltz.
Marko Michels