Stellungnahme des Generalintendanten Joachim Kümmritz zu NPD-Antrag

„Politik hat sich in die Aufstellung von Spielplänen nicht einzumischen“

Der Generalintendant und Geschäftsführer des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin, Joachim Kümmritz, bezeichnet einen Antrag der rechtsextremistischen NPD im Landtag als dreisten Versuch, dasJoachim Kümmritz Grundgesetz auszuhebeln und in die Freiheit der Kunst einzugreifen.

„Die NPD stellt sich ganz offensichtlich vor, künftig in den Spielplänen der Theater herumzufuhrwerken. Offenkundig brauchen diese Abgeordneten eine umfassende Nachhilfe in Sachen Grundgesetz. Dort ist die Freiheit der Kunst nach den schrecklichen Erfahrungen der NS-Zeit ausdrücklich festgeschrieben. Politik hat sich in die Aufstellung von Spielplänen nicht einzumischen!

Ich fühle mich durch das Ansinnen der NPD an das NS-Regime erinnert. Damals waren die Theater über die Reichstheaterkammer durch das Propagandaministerium gleichgeschaltet. Nicht Theaterleute entwickelten den Spielplan, sondern Ideologen an Schreibtischen ‚brachten in Anregung‘ was gesehen werden sollte. So etwas darf nie wieder geschehen! Es ist entlarvend, dass das Ansinnen, dem Staatstheater eine Spielplanänderung anzuraten, gerade von der NPD kommt. Diese Partei bringt es noch nicht einmal fertig, sich von einem der größten Verbrechen innerhalb der Kulturgeschichte – die Bücherverbrennung im Jahr 1933 – zu distanzieren. Nun will sie uns erneut vorschreiben, was wir lesen und auf der Bühne spielen dürfen.

Die übrigen Fraktionen des Landtages tun gut daran, den Antrag der Rechtsextremisten in aller Deutlichkeit zurückzuweisen. Die Theater im Land werden sich auch künftig selbstbewusst jeden politischen Einmischungsversuchen erwehren“, so Joachim Kümmritz.

Nach oben scrollen