Zwischen den Spielzeiten – das Mecklenburgische Staatstheater

36.000 Besucher folgten dem „Bajazzo“ bei den Schloßfestspielen 2012

„Wenn die Party auf dem Höhepunkt ist, sollte man gehen …“, heißt es so schön wie treffend. Jetzt, wo sogar das richtige Sommer-Wetter Mecklenburg-Vorpommern und Schwerin erreicht, sagt einige jedoch „Adieu!“. „Der Bajazzo“ und Star-Sopranistin Eva Lind, die anderen Weltklasse-Künstler und der Zirkus Roncalli sorgten am letzten Vorstellungstag auf dem Alten Garten – am 22. Juli 2012 – noch einmal für einen großartigen Opern-Abend mit begeisterten Zuschauern.
Letztendlich kamen 36.000 Besucher zu den 32 Vorstellungen zwischen Mitte Juni und Ende Juli – die Schloßfestspiele Schwerin sind eben seit 1993 ein Publikumsmagnet.

Eine magnetisierende künstlerische Wirkung haben auch die Konzerte der Mecklenburgischen Staatskapelle, die im Jahr 2013 den 450. Geburtstag feiern wird. So erfahren und dennoch immer jung und innovativ. Die Mecklenburgische Staatskapelle ging und geht stets mit der Zeit – ohne die Wurzeln, die Klasse und die künstlerische Tradition zu vergessen. Getreu dem Motto: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“

Auch die Konzerte der diesjährigen MeckProms lockten wieder Tausende Besucher – auf die Schwimmende Wiese im Schlossgarten Schwerin, zum Fürstenhof nach Wismar, in die Schloßparks von Mirow und Ludwigslust, auf den Domplatz in Güstrow und auf Schloß Bothmer in Klütz. Zum runden Geburtstag gab es bereits die erste Bescherung: Daniel Huppert wird neuer Generalmusikdirektor ab der Spielzeit 2012/13, die zwischen Oktober 2012 und Mai 2013 ebenfalls wieder die beliebten Sinfoniekonzerte im Programm hat.

Auch vom Ballett-Ensemble gibt es Neuigkeiten. Sergej Gordienko wird dort neuer „Chef-Coach“, besser gesagt – Ballett-Direktor. Mit viel Spannung wird nun ebenfalls 2012/13 der Premiere von „Coppelia“ am 21. September 2012 und der Uraufführung eines Kammertanz-Abends mit dem Arbeitstitel „Musik – Die Kunst der Zeit“ am 11. April 2013 entgegen gefiebert. Das Ballett-Ensemble in Schwerin – klein, fein und absolute Weltspitze!

Die Schaupiel-Truppe des Staatstheaters wird hingegen für die erste Premiere des Mecklenburgischen Staatstheaters 2012/2013 sorgen. Am 31. August wird das Stück „Der ideale Mann“ von Oscar Wilde in einer Fassung von Elfriede Jelinek gezeigt. Dabei kommen Frau und Mann gleichermaßen auf ihre Kosten. „Frau“ kann endlich oder zusätzlich einen „idealen Mann“ kennen lernen. Und „Man(n)“ kann in Begleitung seiner „idealen Frau“ einen unvergesslichen Theater-Abend erleben. Insgesamt wird es 11 Premieren an der Sparte Schauspiel des Mecklenburgischen Staatstheates geben.

Die „Plattsnacker“ kommen natürlich 2012/13 ebenfalls auf ihre Kosten, denn mittlerweile ist ja nicht mehr „Geiz geil“, sondern – nach Rolf Petersen, Direktor der Fritz-Reuter-Bühne – ist insbesondere Plattdeutsch „geil“. In Erwägung gezogene Schließungspläne der fast 80-jährigen Bühne sind anscheinend vom Tisch.
Da hätten ja ansonsten nicht nur „die Puppen“ auf den „Tischen“, sondern auch auf den Straßen gesteppt. Dafür werden die Puppen auf alle Fälle wieder spielen und tanzen. Und drei Premieren im Puppentheater stehen ebenfalls 2012/13 auf der Agenda.

Premieren werden den Theater-Fans natürlich auch in der Sparte Musiktheater 2012/13 präsentiert: Am 26. Oktober 2012 wird „Die Hochzeit des Figaro“ zelebriert. Es folgt ein Operndoppelabend „Der Musikfeind“/“Die Opernprobe“ (16.November 2012). „Die Csardasfürstin“ lässt am 18. Januar 2013 bitten. Anfang März 2013 dürfte der Operndoppelabend mit dem „Armen Matrosen“/“Death Knocks“ interessante Abwechslung bieten.

Und am 12. April 2013 wird  „Eugen Onegin“ seine eigentlich große Liebe Tatjana – tragischerweise – erneut zurück weisen. Nun ist das Stück schon so alt (veröffentlichte literarische Fassung von Puschkin 1833 / musikalische Uraufführung von Tschaikowski 1879), aber „Man(n)“ lernt ja bekanntlich nie hinzu …

Ansonsten können sich die Theater-Fans aus Schwerin und der ganzen Welt auf weitere Sonderveranstaltungen, spezielle Angebote für junge und reifere Leute, auf eine kompetente theaterpädagogische Begleitung, viele künstlerische Extras und Gastspiele freuen, ob im Großen Haus, im Konzert-Foyer, im E-Werk, im werk3, im Freilichtmuseum Schwerin-Mueß und an zusätzlichen Spielstätten.

Übrigens: Nach den Schloßfestspielen 2012 mit dem „Bajazzo“ ist vor den Schloßfestspielen 2013 mit der „Fledermaus“. Die Operette von J.Strauß in einer Inszenierung von Peter Dehler wird am 14. Juni 2013 auf dem Alten Garten ihre Premiere feiern.

Bis dahin ist die Zukunft des Mecklenburgischen Staatstheaters hoffentlich kein Thema mehr

Marko Michels

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