Antifaschistin Frieda Fritz verstorben

Schwerin verliert eine mutige kleine Frau …

Die Mitglieder der VVN/BdA trauern um Frieda Fritz. Mit unserer Kameradin Fritz verstarb die letzte überlebende der faschistischen Konzentrationslager aus Schweriner. Schwerin verliert eine mutige kleine Frau.

Sie ist am 15.August 2009 im Alter von 90 Jahren verstorben. Friedel, wie sie von ihren Freunden genannt wurde, kam in Zehdenik zur Welt. Weil sie eine etwas dunklere Hautfarbe hatten, wurden sie, ihre Elter und Geschwister von den Nazis zu Zigeunern erklärt. In der Zeit von 1941 bis zum 6.März 1943 arbeitete sie in den zum Heinkel Konzern gehörenden Guma-Werken Oranienburg.

Am Morgen des 7.März 1943 wurden sie und ihre Eltern und die kleinen Geschwister von der Gestapo ohne eine Angabe von Gründen verhaftet. Nachdem sie im Berliner Polizeipräsidium registriert wurden führte der furchtbare Leidensweg in das KZ Auschwitz-Birkenau. Friedel schrieb dazu später: „ Jetzt waren wir nur eine Nummer, keinen Namen hatten wir mehr.“ Hier mussten sie an einer Erweiterung des Konzentrationslagers hart arbeiten. Der Hunger war der ständige Begleiter der Gefangenen. Flecktyphus raffte die Menschen nur so dahin. Friedel überstand den Typhus.

KZ1944 ging es in Güterwagons von Auschwitz-Birkenau ins das Frauen KZ Ravensbrück. Hier wurde die schmächtige Frau zum Straßenbau eingesetzt. „Das Frauen-KZ Ravensbrück wurde auch für medizinische Experimente an Frauen missbraucht…So ging es auch Friedel.“

SS-„Ärzte“ waren für diese unmenschlichen Misshandlungen verantwortlich. Nach vier Monaten im KZ Ravensbrück wurde Friedel in das KZ Außenlager Schlieben des KZ Buchenwald gebracht. Hier mussten bei der Hugo Schneider AG Panzerfäuste hergestellt werden. Im April 1945 wurde das KZ von Truppen der US-Armee befreit. „Friedel empfand die Jahre ihres KZ-Aufenthalts als die schlimmste Zeit in ihrem Leben.

Trauer erfasste alle, als sie erfuhren, welche ihrer Angehörigen nicht mehr am Leben waren. Ihre Eltern, ihre Schwester mit den vier kleinen Kindern und ihre Tante haben dieses schreckliche Leiden nicht überstanden.“

Nach ihrer Befreiung zog sie nach Gransee. Hier lernte Sie ihren späteren Mann Helmut kennen. Gemeinsam mit ihm und ihrem Bruder traten sie bei vielen Kulturveranstaltungen auf. 1947 heirateten sie und 1957 zogen sie nach Schwerin. Hier arbeitete sie im Großhandel und bei der Energieversorgung Schwerin. Stets war sie kulturell aktiv.

So war sie 45 Jahre Mitglied des Schweriner Postchores. Immer war sie bereit sich aktiv für eine bessere Zukunft einzusetzen. So trat sie vor Schulklassen in Schwerin, Rostock Malchin, Marlow und Wöbbelin auf und erzählte den jungen Menschen von ihrem Leben, vom den Schikanen der SS in den KZ. Friedel bat die jungen Menschen sich immer aktiv gegen Rassismus und Faschismus einzusetzen.

Im November 2004 schrieb die Klasse 7a des Fridericianums nach einem Gespräch mit Friedel folgendes: „Wir dürfen nie vergessen, was passiert ist und müssen alles tun, damit sich etwas derartiges nie wiederholt.

Wir bedanken uns bei Frau Fritz, dass sie uns ihre Erlebnisse übermittelte und das sie noch heute so tapfer über ihre Erinnerungen an das Konzentrationslager und die Zeit danach erzählt. Wir werden Sie, Frau Fritz und Ihre ergreifenden Bericht nie vergessen.“

Michael Strähnz
Vorsitzender VVN/BdA Schwerin

F.: Das KZ Auschwitz-Birkenau.


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