Handballsportliche Herausforderungen über Schwerin hinaus

Zwischen Frauen-EM und Herren-WM

Alle Jahre wieder wetteifern im letzten Jahresmonat Skisportler, Eissportler und Schlittensportler um Weltcup-Punkte oder Grand Prix-Pokale. Aber auch „in den Hallen“ geht es im Dezember stets rund. Insbesondere im Handball der Frauen – hier gibt es im Wechsel entweder die EM oder die WM.

Handball-EM der Frauen im Blick

Das ist in diesem Jahr natürlich auch so. Seit dem 4. Dezember ermitteln die besten 16 Handball-Frauen-Mannschaften des alten Kontinents den neuen Titelträger 2012 – und die deutsche Auswahl fuhr mit großen Hoffnungen in das serbische Gastgeber-Land. Allerdings: Inzwischen kehrte viel Ernüchterung ein. Deutschland verlor sowohl das Auftaktspiel gegen Spanien mit 20:23 (12:13) als auch die folgende Begegnung gegen Ungarn mit 21:24 (14:11).

Und beide Male konnte die deutsche Mannschaft in der zweiten Halbzeit nicht ihr Leistungsvermögen abrufen, denn die Halbzeitstände beweisen: Die deutschen Frauen können mit den besten Mannschaften durchaus mithalten. Ob es an der Kondition oder an der fehlenden Nervenstärke liegt? … In der letzten Vorrunden-Partie gegen Kroatien, am 7. Dezember, musste also ein Sieg her, sonst wäre wieder einmal das vorzeitige Aus einer DHB-Frauen-Auswahl bei einem großen Turnier die Folge.

Haben Deutschlands Handball-Frauen doch eine große Erfolgstradition: Deutsche Frauen-Teams wurden viermal Weltmeister (DDR: dreimal, vereintes Deutschland: einmal), viermal WM-Dritter, einmal Vize-Europameister, einmal Weltcup-Dritter, einmal Olympia-Zweiter und einmal Olympia-Dritter. Aber zuletzt lief es alles andere als gut, sogar die olympische Qualifikation 2012 wurde verpasst. Die Medaillen machten in London andere unter sich aus. Letztendlich siegte in London beim olympischen Frauen-Turnier Norwegen vor Montenegro, Spanien und Südkorea.

Das Spiel gegen die Kroatinnen konnte am Freitag dann aber mit 17:16 (8:7) gewonnen und damit als Tabellendritter die Hauptrunde erreicht werden. In  Hauptrundengruppe 2 folgte dann am Sonntag das Spiel gegen Rekord-Weltmeister Russland. Hier erreichten die Deutschen ein respektables 26:26 (16:13). Ein Sieg wäre möglich gewesen, sollte letztendlich aber nicht sein. Damit bleibt Deutschland in der Tabelle Letzter. Am Dienstag folgt das Duell gegen den Olympia-Zweiten Montenegro, am Donnerstag gegen Rumänien.

Aber es gibt durchaus Hoffnung – nicht unbedingt bei der aktuellen EM – aber vielleicht mit Blick auf die WM 2013 (wiederum in Serbien). Spielerinnen, wie Anne Hubinger (Jahrgang 1993, seit 2011 beim HC Leipzig) sind dann schließlich weiter gereift und Potential hat ja das DHB-Team auf alle Fälle.

Von der Vineta-Stadt auf die internationale Handball-Bühne

Schön, dass es da eine Anne Hubinger gibt. Nicht nur, dass die junge Studentin zwei Treffer im EM-Auftaktspiel 2012 gegen Spanien erzielte, nein, Anne stammt auch aus M-V, spielte von 2001 bis 2006 beim SV Motor Barth  und stand in den Nachwuchs-Mannschaften 2009 (JEM), 2010 (JWM) und 2011 (JEM). Tja, aus der Vineta-Stadt Barth auf die handballsportliche Weltbühne! MV ist eben noch immer eine traditionsreiche Handball-Region.

Männer-WM im Januar 2013

Übrigens: Die Frauen können sich zusammen mit den Handball-Herren trösten. Im Januar 2012 spielten sie an gleicher Stelle, also in Serbien, auch keine optimale EM, wurden Siebente. Europameister wurde seinerzeit Dänemark vor Serbien, Kroatien und Spanien. Bei Olympia waren dann die Franzosen vor den Schweden, Kroaten und Ungarn die Top-Nation.

Die deutschen Handball-Herren dürfen aber mit weihnachtlichem und neujährlichen Schwung 2013 starten. Bereits vom 11. bis 27. Januar findet die WM in Spanien statt – in der Vorrunde muß das DHB-Team gegen Frankreich, Argentinien, Tunesien, Montenegro und Brasilien spielen. Es bleibt handballsportlich – international – spannend!

Schwerin mit grün-weißen Handball-Mädel

Und auch Schwerin ist nach wie vor im Handball-Fieber. Ohne das Herren-Team des SV Post in der zweiten Bundesliga (aufgrund der Insolvenz) sind nun die Blicke auf die Spiele der grün-weißen Schweriner Damen gerichtet, die noch einige wichtige Spiele in der dritten Liga im Dezember vor sich haben.
Aber auch international hatte Handball-Schwerin in der Vergangenheit durchaus etwas zu bieten. Der frühere Spieler und Trainer von Post Schwerin – Holger Schneider – spielte in der DDR-Olympia-Auswahl 1988, im DDR-WM-Team 1990 und in der deutschen Olympia-Mannschaft 1992 – ein Beispiel von vielen.
Und die spätere Eisschnelllauf-Olympiasiegerin über 500 Meter – 1960 in Squaw Valley – Helga Haase begann ihre sportliche Karriere als Handballerin bei der BSG Empor Schwerin.

Marko Michels

Nach oben scrollen